Date of Award

Spring 1939

Document Type

Thesis - Restricted

Degree Name

Master of Arts (MA)

Department

Foreign Languages and Literatures

Abstract

Goethes „Faust”, wie alle anderen groszen werke der weltliteratur, bietet anlasz zur discussion von mancherlei problemen und fragen der interpretation. Wenig andere werke haven eine solche fülle von schriften hervorgerufen, die sich in den moisten fällen mit irgend einem problem beschäftigen, entweder dem problem der ganzen dichtung oder dem eines teils. Weil nun aber Goeth einer der hervorragendsten geister der weltliterautr und sein „Faust” der bedeutendste ausdruck seines genies ist und andererseits männer von geringerer begabung nicht immer dem schwung seines einzigartigen geistes zu folgen imstande sind, so erklärt es sich, dasz das volle verständnis seines magnum opus nicht mit einmal und von einem erklärer definitive aufgeschlossen worden ist, sondern dasz selbst die arbeit vieler erklärer noch nicht alle problem zur völligen zufriedenheit gelöst hat. Dies gilt auch vom problem der wette. Petsch macht in seiner faustausgabe seite 723 die bemerkung: „Die eröterungen über pakt und wettekommen nicht zur ruhe. ” Das ist sicher ein zeichen, daszdie bisher gegebenen erklärungen keine allgemeine zustimmung gefunden haben. In manchen hervorragenden werken wird dies problemallerdings gar nicht behandelt. Werke wie Gundolfs Goethe, Korffs Geist der Goethezeit und die gröszeren literaturgeschichten gehen nicht darauf ein. Daraus erklärt sich, dasz diese werke in dieser arbeit gar nicht erwähnt warden. Auch die moisten kommentare beschäftigen sich nicht eingehend mitder frage, sondernregistrieren nur die meinung des erklärers ohne eingehende bergründung. Awar gibt es ausführliche behandlungen dieses problems, besonders, offenbar unabhängig voneinander, von Hohlfeld in einem Artikel in modern philology vom jahre 1921 und von Rickert in einem Artikel in logos vom jahre 1922. Rickert hat die hier von ihm vertretene erklärung, zum groszen teil wörtlich, in sein werk über Goethes „Faust” übernommen, weshalb wir im folgenden nur sein buch zitieren. Da aber diese erklärungen nicht in allen stücken übereinstimmen, dürfte es wohl angebracht sein, die aus diesen teilen vom „Faust” entstehenden fragen einer neuen behandlung zu unterziehen.

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